Um den (angehenden) Führungskräften im berufsbegleitenden Studiengang Nonprofit-Management den Nonprofit-Bereich möglichst vielfältig darzustellen, führt die EHD einmal im Jahr eine Exkursion im Rhein-Main-Gebiet zu einem besonderen Management-Aspekt durch. Dieses Mal wurde sich auf eine virtuelle Exkursion begeben, die unter dem Thema „Idee, Innovation, Wirkung" stand. Dazu haben die Teilnehmenden die Teams des 3. Ökumenischen Kirchentags, die Villa Gründergeist (CoWorking Space | kirchliches Innovationszentrum | social hub des Bistums Limburg) sowie die Telefonseelsorge in Darmstadt kennengelernt.
Der OEKT als Veranstaltung, die vormals in Präsenz geplant war, musste bedingt durch die Covid19-Pandemie komplett neu erdacht und organisiert werden. So wurden aus ehemals über 2.000 geplanten Veranstaltungen nun 80 Veranstaltungen, die teils hybrid und teils rein online stattfinden. Dies hatte auch Auswirkungen auf die gesamte Managementstruktur der Geschäftsstelle des OEKT, wie die verschiedenen Ressorts den Teilnehmenden berichteten. Neu entwickeltes Management in sogenannten Netzwerk-Bubbles, Schaffung von Innovationsräumen ("Creative Mornings"), Entwicklung neuer Formen der (digitalen) Beziehungspflege bspw. bei Sponsoren und Spendern und ein neues Helfermanagement sind nur einige Beispiele dafür, wie sich der OEKT als Nonprofit-Organisation an die Situation innovativ angepasst hat.
In der Villa Gründergeist begegneten nachmittags die Studierenden virtuell David Schulke, der den ersten katholischen Co-Working-Space in Deutschland leitet. Mit der Villa im Frankfurter Westend, bietet das Bistum Limburg jungen Erwachsenen zwischen 25 und 40 Jahren auf 600qm Raum zum Arbeiten, Denken und Vernetzen. Hier können Zukunftsfragen von Welt und Gesellschaft ebenso wie die von Glauben und Kirche gemeinsam thematisiert und weiterentwickelt werden. In der Villa Gründergeist gibt es die Infrastruktur zur konzentrierten Einzelarbeit, zur kreativen Projektentwicklung im Team und zum Networking. Während Corona sind die meisten Veranstaltungen zunächst virtuell, aber mit den sich verändernden Infektionswerten wird die Villa Gründergeist bald wieder ihre Türen für Gründerinnen und Gründer öffnen.
Zum Abschluss der Exkursion sprachen die Teilnehmer mit Ralf Scholl, Geschäftsführer und Fachlicher Leiter der Telefonseelsorge Darmstadt e.V. Als Vorläufer einer heute ebenso genutzten Online-Beratung, ging vor 40 Jahren (1973) die „TelefonSeelsorge Darmstadt e. V.“ ans Netz und ist seitdem rund um die Uhr erreichbar. In einer kleinen Dienstwohnung in Darmstadt, deren Standort bewusst geheim gehalten wird, gehen im Monat ca. 1.400 Gespräche ein. Das sind knapp 40 Gespräche pro Tag, die von einem Team von ca. 80 Ehrenamtlichen geführt werden. Im Fokus der Fragen der Studierenden standen vor allem die Arbeit, Ausbildung und Qualifizierung dieser Ehrenamtlichen. Damit diese ihren Dienst der Seelsorge und Beratung vornehmen dürfen, müssen sie eine Ausbildung von 150 Stunden absolvieren und werden auch nach dieser Zeit ständig fortgebildet und von zwei Hauptamtlichen sowie Supervisorinnen und Supervisoren begleitet. Denn die Gespräche am Telefon sind nach wie vor sehr wechselhaft und fordernd für die Ehrenamtlichen. Neben allen Sorgen und Nöten, von denen die Ehrenamtlichen am Telefon erfahren, ist ein Grundanliegen seit 1953 aber dennoch geblieben: Die Suizidprävention. Das Thema ist und bleibt emotional aufgeladen und so verlässt die Studiengruppe diesen Ort mit einem Gefühl größten Respekts und Anerkennung vor der Leistung dieser NPO und ihrer Ehrenamtlichen die Exkursion.
Wir bedanken uns bei allen Menschen der drei Exkursionsorte für diese spannenden zwei Tage und die sehr persönlich gewährten Einblicke hinter die Kulissen. Auch wenn wir gerne vor Ort gewesen wären, war es eine tolle und nachhaltige Erfahrung! Wir sind sicher, dass die Themen bei den Studierenden noch lange nachklingen werden!